Kamerablende - wie du sie perfekt für deine Fotos nutzt

Kamerablende - wie du sie perfekt für deine Fotos nutzt

20.05.2019 | Tutorial

Die Blende deiner Kamera ist eine der wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten in der Fotografie. Sie bestimmt unter anderem die Wirkung deiner Fotos. In diesem Artikel erfährst du, was die Blende eigentlich ist, welchen Einfluss sie auf deine Fotos hat und wann du welche Blendeneinstellung einsetzen solltest.

Die Blende: Definition

Die Blende regelt, wie weit ein Objektiv geöffnet ist. Dadurch wird bestimmt, wieviel Licht auf den Kamerasensor fällt. Ist die Blende weit geöffnet, fällt viel Licht auf den Sensor - entsprechend weniger Licht bei eher geschlossener Blende. Die einzelnen Stufen werden in Blendenzahlen angegeben, zb. f1/8. Umgangssprachlich spricht man allerdings nicht von Blendenzahl f1/8, sondern einfach nur von Blende 1.8. Umso größer die Öffnung, desto kleiner die Blendenzahl. Umgekehrt verhält es sich natürlich genauso: umso kleiner die Öffnung, desto größer die Blendenzahl. Bei der Blendenzahl f1.8 ist die Öffnung also größer als bei der Blendenzahl f11.

Die Blendenzahl

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, regelt die Blende die einfallende Lichtmenge. Die Blendenzahl beginnt bei f/1.0 und geht theoretisch bis ins Unendliche. Allerdings enden die meisten Objektive bei f/32. Eine Blendenreihe und dessen Blendenöffnung sieht demnach folgendermaßen aus:

Auswirkungen der Blende auf die Belichtung

Die Blendenzahlen geben einen Hinweis darauf, wie viel Licht durch die Blendenöffnung des Objektivs auf den Kamerasensor fällt. Gehen wir davon aus, dass wir aktuell die Blende f/5.6 eingestellt haben, würde sich die Lichtmenge halbieren, wenn wir die Blende auf die nächste Blendenzahl (f/8) stellen würden. Stellen wir die Blende auf f/4, verdoppelt sich hingegen die einfallende Lichtmenge. Ich muss zugeben, dass ich in meinen Anfängen eine Weile gebraucht habe, um zu verstehen, dass eine kleinere Blendenzahl eine größere Blendenöffnung - und somit mehr Lichteinfall - bedeutet. Mach dir also keinen Kopf, wenn es dir am Anfang ein wenig schwer fällt.

Auswirkungen der Blende auf die Tiefenschärfe

Die Blende hat nicht nur Auswirkungen auf die Belichtung eines Fotos. Auch die Tiefenschärfe (manchmal auch “Schärfentiefe” genannt) wird beeinflusst. Denn je weiter die Blende geschlossen ist (hohe Blendenzahl), desto größer wird der Schärfebereich des Bildes. Je offener die Blende (kleine Blendenzahl), desto kleiner wird der Schärfebereich (siehe Foto). Dies ist sehr nützlich, um ein Objekt vom Hintergrund abzuheben und mehr herausstechen zu lassen.

Der Vollständigkeit halber muss ich sagen, dass nicht die Blende allein für die Tiefenschärfe des Fotos verantwortlich ist. Auch der Abstand zum Objekt sowie die gewählte Brennweite spielen dabei eine Rolle. So verkleinert sich der Schärfebereich z.B. bei einem kleineren Abstand zum Objekt, trotz gleicher Blendenzahl und erhöht sich, bei einem größeren Abstand. Bei der Brennweite verhält sich der Schärfebereich folgendermaßen: aus einer hohen Brennweite (z.B. 200mm) resultiert ein kleiner Schärfebereich. Eine kleinere Brennweite (z.B. 50mm) vergrößert demnach den Schärfebereich.

In einem Beitrag zur Brennweite eines Objektivs werde ich nochmals genauer auf dieses Thema eingehen.

Wann nutze ich welche Blende?

Eine häufig gestellte Frage, die man nicht pauschal beantworten kann. Es gilt der Satz: “Es kommt darauf an, was du mit deinem Foto ausdrücken/erreichen möchtest.”. Grundsätzlich kann man aber Folgendes sagen. Möchtest du Portraitfotos machen, solltest du offenblendig fotografieren, z.B. mit Blende f/1.8. Der Hintergrund wird unscharf und es entsteht der beliebte Bokeh-Effekt. Bei der Landschaftsfotografie ist es genau andersherum, da natürlich nicht nur ein kleiner Bereich scharf gestellt werden soll. Vielmehr möchtest du möglichst das gesamte Bild scharf darstellen. Das heißt, dass du deine Blende weiter schließen musst, z.B. Blende f/11. Der Schärfebereich vergrößert sich, Vorder- und Hintergrund werden gleichermaßen scharf abgebildet. Die genannten Blenden sind natürlich nur Beispiele. Welche Blende du letztlich nutzt, hängt natürlich vom Motiv, den Lichtbedingungen und deiner Bildkomposition ab.

Zusammenfassung

Blende
Die Blende ist die Öffnung eines Objektives, welche den Lichteinfall auf den Kamerasensor reguliert.
Blendenzahl
Um so kleiner die Blendenzahl (z.B. f/1.8), desto größer die Blendenöffnung. Um so größer die Blendenzahl (z.B. f/11), desto kleiner die Blendenöffnung.
Lichtmenge
Die Vergrößerung der Blendenzahl um eine Stufe (z.B. von f/8 auf f/11) bedeutet eine Halbierung der Lichtmenge. Verkleinert man die Blende um eine Stufe (z.B. von f/4.0 auf f/2.8), verdoppelt sich die einfallende Lichtmenge auf den Kamerasensor.
Tiefenschärfe
Umso weiter die Blende geschlossen ist (hohe Blendenzahl), desto größer wird der Schärfebereich und umso offener die Blende (kleine Blendenzahl), desto kleiner der Schärfebereich.