Wie du die Belichtungszeit deiner Kamera einstellst

Wie du die Belichtungszeit deiner Kamera einstellst

20.05.2019 | Tutorial

Sicher musstest du schon oft feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Bewegung auf einem Foto einzufrieren. Die Fotos werden dabei öfter mal unscharf, zu hell oder zu dunkel. Das liegt in den meisten Fällen daran, dass die Belichtungs- oder auch Verschlusszeit falsch eingestellt ist. In diesem Beitrag erfährst du, worauf bei der Belichtungszeit zu achten ist und an welche Richtwerte du dich halten kannst, um auf Nummer sicher zu gehen.

Belichtungszeit - was ist das eigentlich?

Schließe bitte einmal kurz deine Augen. Nun öffne sie wieder und nach ein oder zwei Sekunden schließt du sie erneut. Genau nach diesem Prinzip funktioniert die Belichtung einer Kamera. Das Augenlid wird an einer Kamera “Shutter” genannt. Die Zeit, in der du deine Augen geöffnet hattest, nennt man Belichtungszeit. Die Belichtungszeit wird in ganzen, halben oder Drittel-Schritten angegeben.

Die Belichtungszeit bestimmt also, wie viel Licht bzw. wie lange das Licht auf den Kamerasensor fällt. Umso länger die Belichtungszeit, desto heller wird das Foto. Eine lange Belichtungszeit bedeutet allerdings auch, dass die Verwacklungsgefahr steigt. Denn ab einer bestimmten Dauer ist niemand mehr in der Lage, die Kamera absolut ruhig zu halten. Ist das der Fall, muss entweder ein Stativ her oder die Belichtungszeit verkürzt werden. Es gibt ein paar Richtwerte, an die man sich halten kann, um freihändig ohne Verwackler zu fotografieren.

Richtwerte bei der Belichtungszeit

In der Fotografie gibt es Daumenregeln, um Verwackler zu vermeiden. Du nimmst den Kehrwert der Brennweite und schon hast du die längste Belichtungszeit für ein freihändiges Foto. Nehmen wir an, du hast ein 50mm Objektiv auf deiner Kamera. Der Kehrwert wäre in diesem Fall 1/50. Also wäre deiner Belichtungszeit 1/50s oder kürzer. Genauso verhält es sich bei einem 200mm Objektiv. Hier wäre Die Belichtungszeit also 1/200s oder kürzer. Wie du siehst, ist diese Regel recht einfach zu merken. Es gibt nur einen Haken: Das Ganze funktioniert nur, wenn das Objekt sich nicht bewegt.

Bewegungen einfrieren

Um Bewegung einzufrieren, benötigt es eine kurze Belichtungszeit. Ich kann natürlich nicht pauschal sagen, in welcher Situation du welche Belichtungszeit verwenden sollst. Es gibt allerdings einen groben Richtwert, an den du dich halten kannst.

  • normale Bewegung einer Person: 1/125s oder kürzer
  • schnelle Bewegung einer Person: 1/500s oder kürzer
  • schnelle Autos oder Sportler im Sprint: 1/1000s oder kürzer
  • Flügelschlag eines Vogels: 1/2000s oder kürzer

Wie gesagt, es handelt sich bloß um grobe Richtwerte.

Das Problem mit der Helligkeit

Oft hat man das Problem, dass das Foto bei einer kurzen Belichtungszeit sehr dunkel wird. Um dem entgegenzuwirken, muss man ein wenig an der Blende spielen oder den ISO-Wert hochschrauben. Letzteres würde ich nur empfehlen, wenn die Blende voll ausgeschöpft ist. Ein hoher ISO-Wert verschlechtert nämlich die Bildqualität und das Rauschen nimmt zu. Mehr Informationen zum Thema “ISO-Wert” findest du hier. Wie in meinem Beitrag “Die Blende deiner Kamera - wie du sie am besten für deine Fotos nutzt” erkläre, wird das Foto heller, wenn du deine Blende weiter öffnest. Abhängig von deiner Bildkomposition sollte das der erste Schritt sein, um dein Foto trotz kurzer Belichtungszeit aufzuhellen. Ich muss zugebe, es braucht eine Menge Übung und Erfahrung, um die richtige Kombination aus Blende, Belichtungszeit und ISO zu finden. Mir sind anfangs einige tolle Fotos durch die Lappen gegangen, weil ich im richtigen Moment die falschen Einstellungen hatte. Aber lass dich davon nicht entmutigen. Mit ein wenig Übung bekommst du das hin.

Zusammenfassung

Belichtungszeit
Die Belichtungszeit (oder Verschlusszeit) bestimmt, wie lange das Licht auf den Sensor Fällt. Fällt das Licht lange auf den Sensor (Lange Belichtungszeit), wird das Foto heller. Umgekehrt (kurze Belichtungszeit) wird es dunkler.
Richtwert ohne zu verwackeln (ohne Stativ)
Die längste Belichtungszeit ohne zu verwackeln ergibt sich aus dem Kehrwert der Brennweite.
Beispiel: Brennweite 50mm = Belichtungszeit 1/50s oder kürzer
Bewegung einfrieren (grober Richtwert)
normale Bewegung einer Person: 1/125s oder kürzer
schnelle Bewegung einer Person: 1/500s oder kürzer
schnelle Autos oder Sportler im Sprint: 1/1000s oder kürzer
Flügelschlag eines Vogels: 1/2000s oder kürzer

Helligkeit bei kurzer Belichtung: Wenn du die Belichtungszeit nicht verlängern kannst, das Foto aber heller haben möchtest, solltest du erst die Blende regulieren. Ist das nicht weiter möglich, erhöhst du den ISO-Wert (ACHTUNG: Rauschgefahr).